Nistkastenkontrolle und Reinigung mit Bestimmung der Arten auf Grund des Nistkasteninhaltes im "Forchheimer Zweng"

Gerhard Raab bei der Kontrolle eines Nistkastens - Foto © Ute Wild
Gerhard Raab bei der Kontrolle eines Nistkastens - Foto © Ute Wild

Am 12.2.2023, um 9.00 Uhr trafen sich Mitglieder der LBV-Kreisgruppe-Forchheim und naturinteressierte Frühaufsteher, zu einer Nistkasten-Pflegeaktion im „ Forchheimer Zweng“, einem stadtnahen Wasserschutzgebiet. Das Gebiet zeichnet sich durch urwaldartige Flussauen aus, an deren halbwegs naturbelassenen Ufer, Hecken und Waldstreifen erhalten geblieben sind.  Dank des Wasserschutzgebietes wird dort keine intensive Landwirtschaft betrieben.

Der Februar ist der ideale Monat für die Säuberung der zahlreichen, von der KG-FO aufgehängten Nistkästen, da sich die Vogelwelt schon bald wieder auf die Suche nach geeigneten Nistmöglichkeiten macht und dann nicht mehr gestört werden sollte. Mit Hilfe eines Spatels oder eines Kratzers holten die KG- Aktiven die Nistkasteninhalte heraus und konnten  so Rückschlüsse auf deren Bewohner ziehen.

Verschiedene Vogelarten wie Kohl- oder Blaumeisen aber auch der Kleiber brüteten, teilweise nacheinander in den Kästen. Dies erkennt man, weil in mehreren Etagen verschiedenstes Nistmaterial eingetragen wurde.  Meisen bauen mit Moos, der Kleiber macht es sich auf Rindenstückchen bequem. Man fand auch unausgebrütete Eier oder tote Jungvögel in den Kästen, was auf den Verlust oder Störung der Vogeleltern schließen lässt.

 

Spechtbaum Foto © Ute Wild
Spechtbaum Foto © Ute Wild

Neben den Vögeln werden die verlassenen Kästen, nach der Saison, gerne von Mäusen oder Siebenschläfern als Schlaf- und Winterlager genutzt, weshalb es gut ist, die Nistkastenreinigung erst im späten Winter anzusetzen. Auch Hornissennester findet man in leerstehenden Vogelkästen.

 

Nicht jeder Vogel braucht eine Bruthöhle oder eben einen Nistkasten. Beim Streifen durch die unbelaubte Natur, konnte man verschiedenste Nester im Randbewuchs entdecken. Während des Jahr bemerkt man oft gar nicht, welch viel genutzter Lebensraum dieser darstellt.

 

Zu Tage kamen einige Nester von Drosseln, zu denen auch die Amseln gehören. Sie sind kompakt gebaut aus Gräsern, Laub, Moos, gerne in Astgabeln in Baumstamm-Nähe. Singdrosseln z.B. kleiden ihre Nester zusätzlich mit einer festen Tonschicht aus, so dass die Nester bis weit ins folgende Jahr erhalten bleiben.

In Kniehöhe wurden geschickt in die zarten Äste der Hecke, filigran eingewebte und befestigte Grasmückennester gefunden: Handtellergroße Kunstwerke.

 

In luftiger Höhe dagegen war ein „schlampiges“ Taubennest.  Wenige kleine Ästchen, lose übereinander auf eine Astgabel gelegt, wirkte es nicht stabil und man fragt sich, wie es die nicht gerade kleinen Vögel und deren Eier tragen konnte. Aber so wie wir Menschen uns unterschiedlich betten machen es die Vögel auch.

 

Nest einer Singdrossel Foto © Ute Wild
Nest einer Singdrossel Foto © Ute Wild

In den alten Baumstämmen am Uferrand waren viele Spechthöhlen, teilweise mit frisch gehämmerten Holzspänen am Boden. Diese Höhlen geben vielen Arten Unterkunft oder Schutz.

Es wurden auch Nester mit vielen roten Heckenfrüchten entdeckt. Ein hübscher Farbklecks in der Winterlandschaft. Da wurde wohl die Vorratskammer einer Maus gefunden.

Es waren viele schöne Sichtungen und Informationen, in 3 Stunden, auf einer relativ kurzen Strecke mit 26 Nistkästen.

Das Wasserschutzgebiet um die Trubbach ist ein beliebtes Gebiet für Spaziergänge oder sommerliche Abkühlung im Fluss, was leider auch seine Spuren in der Natur hinterlässt. Aber eine Teilnehmerin hatte vorsorglich einen Eimer dabei und es wurde sehr viel Müll gesammelt!

 

 

 

Text: Ute Wild & Kerstin Herdegen-Frank