Projekttag der Grundschule Gräfenberg

Günther Eichler
Günther Eichler

 

An diesem Tag stand den Kindern eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung. Im Vorfeld konnten sie sich u. a. für Hipp Hopp-Tanz, Kunstprojekte, Nistkastenbau oder für das Thema Vögel entscheiden.

 

Der Rektor der Grundschule Herr Götz lud als Unterstützung Günther Eichler aus Sollenberg, LBV – Aktivist, ein. Er beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit der Natur, ganz besonders mit der Vogelwelt und hatte nun die Aufgabe, sein Fachwissen den Schülern näher zu bringen.

 

Die ersten beiden Stunden des Projekttages waren damit ausgelastet, die Vogelwelt in Wald, Feld und Flur rund um Gräfenberg und Guttenburg zu erkunden. Hier zeigte sich sehr schnell, wie aufmerksam die Kinder waren. Jeder Vogel, der auf einem Zweig in der Nähe sang, auf einer samentragenden Blume saß, oder einfach nur darüber flog, wurde sofort gesehen und anhand vom Aussehen, dem Gesang, oder seines gekonnten Fluges (wie beim rüttelndem Turmfalken) zugeordnet.

Natur anschaulich: Eier von verschiedenen Vogelarten
Natur anschaulich: Eier von verschiedenen Vogelarten

 

Günther Eichler erklärte, dass man anhand der Schnabelform des Vogels - kurzer klobiger Schnabel- überwiegend Körnerfressern und -spitzer schlanker Schnabel- hauptsächlich den Insektenfressern zuordnet. Die kräftigen, krummen gebogenen Schnäbel bleiben den Greifvögeln und Eulen vorbehalten. Sie müssen ja hauptsächlich die gefangenen Mäuse damit zerlegen.

 

Die Kinder erkannten sehr schnell, wie wichtig Hecken, alte Obstbäume mit Höhlen, und blühende Wiesen für die Insekten und Vogelwelt sind. Ganz besondere Anziehungskraft für die Vögel hatten einige Ausgleichsflächen, die von den Landwirten mit einer Blühmischung angesät waren. Hier tummelten sich ganze Vogelschwärme, um Insekten und Samen abzusammeln. Höhepunkt der Exkursion war sicher die Mehlschwalbenkollonie an einem Haus in Guttenburg. 15 Nester wurden von den Kindern gezählt und sehr viele sind noch im Bau befindlich.

 

Die anfliegenden Altvögel, die unermüdlich Mücken und Insekten an ihre Jungvögel verfütterten, waren für die Kinder ein fantastisches Erlebnis.

 

Sehr schön, dass es sowas noch gibt!

"Federspiel"
"Federspiel"

Der Rückweg zur Schule war ausgefüllt, das Erlebte zu verarbeiten. Immerhin zwanzig verschiedene Vogelarten konnten die Kinder hören und sehen. Natürlich durfte auch der Zilpzalp nicht fehlen, der immer seinen eigenen Namen ruft.

 

Im zweiten Teil nach der Pause konnten die Kinder die naturkundliche Ausstellung von Günther Eichler näher begutachten. Die Ausführungen begannen mit den Eulen und Greifvögeln, hier besonders mit dem Vogel des Jahres, dem Waldkauz. Anhand von den gezeigten Gewöllen (Speiballen, von unverdauten Nahrungsresten, wie Knochen und Federn), konnte man genau nachvollziehen, was zuvor gefressen wurde. Ob Zähne und Knochen von Mäusen, die Haare von Ratten, oder der Schädel eines Vogels, ein wahres „Lesebuch“. Ein gezeigtes Uhu- Ei und das Ei eines Emus waren in der Eiersammlung von Eichler sicher die Höhepunkte. Besonderes Interesse hatten die Schüler an der ausgiebigen Federnsammlung. Hier konnten sie die Verzahnung einer Eulenfeder aus nächster Nähe sehen und erfuhren hier, dass die Verzahnung der Grund ist für den lautlosen Flug der Eulen. Auch das samtweiche Gefieder des Waldkauzes verzückte die Kinder.

 

Die vielen Anmerkungen und Fragen der Kinder zeigten, wie sie den ganzen Tag aufgesogen hatten. Ein wunderbares Erlebnis für die Kinder, aber auch für den Vogelkundler, der sehr stolz auf die kleinen Nachwuchs-Ornithologen war.

 

Als gegen Ende der Ausführungen immer mehr Kinder aus anderen Projekten zum Klassenzimmer hereinlugten und Fragen stellten, konnten sich einige stolze Vogelkenner nicht verkneifen, ihnen zuzurufen: „Hättest du halt auch die Vögel gewählt!“

 

Als kleines Dankeschön an die Kinder durfte noch ein „Federspiel“ gebastelt werden. Nur ein Stück Schnur, eine große Kartoffel und möglichst viele gesammelte Federn waren dafür nötig.

 

Leider kommt der Natur in den Lehrplänen unserer Kinder nur noch eine untergeordnete Rolle zu. Bei der Begeisterung der Kinder und der Wichtigkeit, unsere Natur intakt zu erhalten, sollte hier ein Umdenken stattfinden.

 

 

Bericht: Günther Eichler